Das Stadtmuseum Schleswig lädt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Schleswiger Stadtgeschichte zu einem Vortrag ein, der am Donnerstag, dem 13. Oktober 2011, um 20:00 Uhr in der Ausstellungshalle stattfindet.
Unter dem Titel „‘Mein oberstes Prinzip ist die Ehrlichkeit‘. Der Maler Gerhart Bettermann und seine angebliche Flucht nach Schleswig-Holstein“ wird Dr. Matthias Schartl, Leiter der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg, neue Erkenntnisse über den Lebensweg des nach 1945 in Schleswig-Holstein und vor allem im Raum Schleswig äußerst populären Künstlers präsentieren.
Im Mittelpunkt des Vortrags steht nicht nur Gerhart Bettermann (1910-1992), sondern auch dessen mehrfach vorbestrafter Freund, der arbeitslose Schriftsteller Walter Reichart. Dieser betätigte sich hier um 1934/35 erfolgreich als Mentor des Malers und gab vor, als angeblicher „Alter Kämpfer“ der nationalsozialistischen Bewegung im Auftrag von Propagandaminister Josef Goebbels die kulturellen Dinge in Schleswig-Holstein neu zu ordnen. Bei seinen Hochstapeleien, die einer Köpenickiade gleichen, entlarvte er den auch in NSDAP-Kreisen grassierenden deutschen Untertanengeist in einer Art, die im Rückblick grotesk anmutet. So unsagbar komisch diese Geschichte aus heutiger Sicht auch sein mag, so hat sie doch eine ernste Seite und stellt Gerhart Bettermann, der bisher als von den Nationalsozialisten geächteter, ja verfolgter Künstler galt, in ein gänzlich neues Licht.
Aus Anlass des Vortrages von Dr. Schartl zeigt das Stadtmuseum ab 13. Oktober 2011 in einer Sonderschau 17 Arbeiten von Gerhart Bettermann aus den Jahren 1933 bis 1939. Mit 150 Werken besitzt das Stadtmuseum den größten Bettermann-Sammlungsbestand überhaupt. Er entstand Ende der 1980er Jahre durch Schenkungen des Künstlers und Ankäufe des Landes Schleswig-Holstein, die das Stadtmuseum als Dauerleihgabe erhielt.
Der Eintritt zum Vortrag kostet 4,00 €, ermäßigt 2,00 €. Die Eintrittskarte berechtigt auch zum Besuch der Bettermann-Sonderschau im Haupthaus des Stadtmuseums.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen