Montag, 19. Dezember 2011

Grußwort der Bürgervorstehers und des Bürgermeisters zum Jahreswechsel

Liebe Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schleswig,

zum Jahresende überbieten sich Fernsehsender mit diversen Shows, in denen mehr oder weniger lautstark die Sensationen des Jahres dargeboten werden. Betroffenen werden eingeladen oder Originalaufnahmen eingespielt, um mit authentischen Berichten das Geschehene in Erinnerung zu bringen. In diesem Jahr werden wir z.B. über Fukushima, über den Papstbesuch, über die Eurokrise und Griechenland und über die Nachfolgefrage bei „Wetten dass“ informiert werden. Doch welche Inhalte würde eine Sendung über Schleswig haben?
Ein Rückblick hat den großen Vorteil, dass vieles nicht mehr so emotional gesehen wird. Etliches hat sich in seiner Brisanz entschärft oder wurde von anderem verdrängt, vieles stellte sich im Nachhinein als weniger bedeutend als zunächst angenommen dar. Einiges hat dafür vielleicht an Profil gewonnen und nimmt einen größeren Stellenwert ein. Für Schleswig waren im letzten Jahr einige große Themen von Bedeutung – und diese allesamt durch die angespannte finanzielle Situation des städtischen Haushaltes geprägt.
Der Brandschutz ist ein wichtiges Thema, um Sachschäden vorzubeugen und Leib und Leben zu schützen. In Schleswig ist der Neubau einer Feuerwache dringend erforderlich, da die alten Standorte den Standards mittlerweile nicht mehr entsprechen. Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verdienen nicht nur unsere Wertschätzung, sondern auch sicherheitstechnisch einwandfreie und zeitgemäße Arbeitsbedingungen. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Bau einer neuen Feuerwache voranzutreiben.
Die Situation der Stadtbücherei schien auf eine Katastrophe hinzusteuern, das entschlossene Engagement der Belegschaft schien zunächst kaum Früchte zu tragen. Doch die Politik vor Ort hat sich in dieser Sache einer Meinung gezeigt und ihr Votum für einen Fortbestand der Einrichtung deutlich gemacht. Es wird eine wichtige Aufgabe für die kommende Zeit sein, dafür ein belastbares und nachhaltiges Konzept zu entwerfen.
Für das Projekt einer Gesundheits- oder Wellness-Therme auf der Freiheit hat sich genau dieser Weg als ebenfalls Ziel führend erwiesen. Mit der gründlichen Aufarbeitung der Konditionen und einer durchschaubaren Konzeption, die die Bedingungen für eine Umsetzung klar aufführt, konnte im Rat im September eine Lösung gefunden werden, die den Vorstellungen vieler Bürgerinnen und Bürgern entspricht. So ist z. B. der Abriss des Hallenbades, das vielen Schleswigern am Herzen liegt, aus der Diskussion herausgenommen worden.
Eine Hiobsbotschaft kurz vor der Sommerpause hat alle in Besorgnis versetzt: Der große Saal im Stadttheater musste wegen Einsturzgefahr sofort gesperrt werden. Mittlerweile liegt der Umfang der beträchtlichen Gebäudeschäden vor. Die Kosten einer Wiederherstellung sind enorm, so enorm, dass sich die Politik sehr schnell mit der Möglichkeit eines Neubaus beschäftigte. Diese Aufgabe wird Schleswig nicht alleine bewältigen können. Der Ruf nach Unterstützung wird jedoch nicht nur Richtung Kiel ausgesandt. Bei dieser Aufgabe ist auch bürgerschaftliches Engagement gefragt. Nur mit Unterstützung aller wird es ein neues Theater in Schleswig geben – oder können Sie sich eine „freundliche Kulturstadt“ ohne Theater vorstellen? Es ist dabei sicherlich nicht der richtige Weg bzw. zu kurz gedacht, das Projekte Gesundheitstherme und das Projekt Theater gegeneinander auszuspielen und hier in schlichten Entweder-Oder-Schemata zu argumentieren.
Als neue Stadtmanagerin konnte sich Monika Siegel in Schleswig vorstellen und hat dabei sofort so viel positives Feedback erhalten, dass sie sich zum Bleiben entschloss. Langsam, so scheint, bewegt sich etwas in Schleswig. Die Nachricht, dass die große Lücke im Schlei-Center noch 2011 durch einen Elektro-Markt geschlossen wird, war besonders erfreulich. Doch auch an anderer Stelle wird Neues entstehen. Ein privater Investor wird in Schleswig am Stadtfeld und am Gallberg Einzelhandelsprojekte umsetzen und damit dem Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger nach wohnortnaher Versorgung nachkommen.
Kluge und nachhaltige Planung bedarf sorgfältiger Grundlagen. Um diese kümmert sich das ISEK (Integrierte Stadtentwicklungskonzept), das seinen Fokus auf die Innenstadt und Schleswig Süd gesetzt hat. In diesem Jahr wurde eine umfängliche Bestandsaufnahme der Bebauung und der Infrastruktur begonnen. Die Ergebnisse werden in Kürze vorliegen und für die künftige Entwicklung dieser Stadtgebiete richtungsweisend sein.
Richtungsweisend wird auch die Gründung eines Zweckverbandes sein, die am 8. November stattfand. Gemeinsam mit 22 anderen Gemeinden aus dem Umland wird zwischen Schleswig und Schuby ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen, das zukünftig die Grundlage für eine weitere überregional bedeutsame Gewerbeentwicklung der Region bilden soll. In vorbildlicher Weide wurde hier von vielen Beteiligten zum Wohle aller an einem Strang gezogen.
Wie lebendig die freundliche Kulturstadt Schleswig ist, zeigte sich in diesem Jahr bei mehreren großartigen Veranstaltungen, die zahlreichen Zuspruch fanden. Die Wikingertage waren in diesem Jahr auf die Königswiesen zurückgekehrt – eigentlich eine Notlösung, die sich letztendlich für alle Beteiligten zum Vorteil kehrte. Trotz heftiger Regenschauer fand wenige Tage zuvor ein Open-Air-Konzert statt, das ebenfalls für eine überregionale Wahrnehmung unserer Stadt sorgte. Überhaupt sind die Königswiesen in Schleswig zu einer Erfolgsstory geworden.
In guter Erinnerung wird das 1.Schleswiger Freiheitsfest bleiben - eine Initiative der Auf-der-Freiheit-GmbH. Bei tollem Wetter und in idealer Lage feierten viele tausend Schleswiger und Gäste ein wunderschönes Fest – ein Auftakt, wie er im Buche steht.
Auch in der Zukunft wird es darum gehen, Schleswig als Stadt und als Zielort für viele Besucher attraktiv, liebens- und lebenswert zu gestalten. Das zurückliegende Jahr hat gezeigt, dass bürgerschaftliches Engagement vieles dazu beitragen kann. In diesem Sinne danken wir allen Schleswigerinnen und Schleswigern für ihr Engagement und hoffen, dass wir auch in Zukunft darauf zählen können.
Wir wünschen Ihnen für die Weihnachtszeit beschauliche Stunden gemeinsam mit guten Freunden, mit den Angehörigen und Bekannten, genauso wie Ruhe und Besinnlichkeit an den Festtagen und für das kommende Jahr alles Gute.


Bürgervorsteher Heinrich Bömer
 
Bürgermeister Thorsten Dahl

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