Montag, 22. August 2011
Ausstellung „Behinderung und Würde …und die Kraft des Eigensinns“ im Museum für Outsiderkunst vom 1. September 2011 bis 3. März 2012
Die Würde des Menschen ist unantastbar. So steht es im deutschen Grundgesetz. Eine geläufige Aussage, der vermutlich alle zustimmen. Aber wie sieht es konkret im Alltag der Einzelnen aus, gibt es nicht viele Situationen und Begebenheiten, die die persönliche Würde angreifen und manchmal verletzen? Und: Was bedeutet eigentlich das Wort “Würde“?
Das Verständnis von „Würde haben“ lässt einen großen Raum für Interpretationen zu. Diese Sichtweisen sind abhängig von der individuellen Lebenssituation und den ganz privaten Erfahrungen. Genauso existieren sehr unterschiedliche Vorstellungen über Selbstbestimmung und über die Wahrnehmung von Behinderung oder Krankheit. So geht im Alltagsdenken Würde und Alter noch zusammen, während Würde und Behinderung als ein nahezu unverträgliches Bild erscheint. Mit (auffälligen) körperlichen und seelischen Besonderheiten sind Erfahrungen wie Demütigung, Missachtung, Beschämung oder Erniedrigung verknüpft, die es schwer machen, Würde zu entwickeln und zu bewahren.
Sieben Künstlerinnen aus verschiedenen Bereichen haben sich auf Spurensuche nach der Bedeutung von Würde gemacht. Von verschiedenen Blickwinkeln wird mit dem Wort gearbeitet. Die persönlichen inneren Bilder finden gestalterischen Ausdruck in Malereien, Zeichnungen oder Objekten mit Eigensinn. Sabine Bruckner, Filzkünstlerin aus Neumünster arbeitet an einem Filzobjekt zum Thema Eigensinn. Karin Fatz, freie Künstlerin aus Innsbruck, präsentiert eine Frau, die grün ist als Zeichen des Ausgegrenztseins (behindert) und die immer lächelt, weil behinderte Menschen immer lächeln und dabei Unmögliches vollbringen. Nati Radtke, freie Künstlerin aus Gnutz, zeigt eine Computerinstallation „Missverständnisse“, eine Sammlung von Komplimenten und ihre ungeahnten Folgen.
Barbara Reindl, freie Künstlerin aus Hamburg, beteiligt sich mit einer Rauminstallation: „Yes I can“, ein fliegender goldener Rollstuhl, von dem Spruchbänder zum Thema Behindert sein herabhängen. Christine Riegler, freie Künstlerin aus Innsbruck, beschäftigt sich mit Blicken als Angriff auf die Würde und wird Portraits malen. Eva Tausch , Kunsttherapeutin aus Trier:
zeigt 24 Bildobjekte zu Themen, die unser Leben bestimmen, z.B. Achtsamkeit, Würde, Zweisamkeit. Claudia Weiss, freie Künstlerin aus Esslingen, will mit Wertmarken arbeiten. Außerdem ist ein Gesamtkunstwerk von allen Künstlerinnen vorgesehen. Zu diesem Objekt trägt jede Künstlerin ein Puzzleteil bei.
Die Ausstellung wird am 1. September 2011 um 19:00 Uhr eröffnet. Zur Vernissage am 1.9.11 um 19:00 Uhr möchten die beiden Tänzerinnen Evelyne Wohlfahrter und Christine Riegler die BesucherInnen einladen, sich gemeinsam mit ihnen dem Ausstellungsthema tanzend anzunähern. „DanceAbility“ macht Tanz für ALLE möglich, ist ein Miteinander-Kommunizieren über den Körper.
Das Museum für Outsiderkunst ist eine Einrichtung der Stadt Schleswig in Zusammenarbeit mit dem Schlei-Klinikum. Kuratorin der Ausstellung ist Frau Barbara Leonhard.
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